Paris-Brest-Paris (PBP) 2019
(19.08.-21.08.2019)
Paris-Brest-Paris ist eine Langstreckenradfahrt von Paris nach Brest und zurück, die jeweils im August alle 4 Jahre stattfindet. Die Strecke wird seit 1891 gefahren und gilt als die Keimzelle der Tour de France. Lange Zeit gab es ein Profirennen und ein Jedermannrennen, bis im Jahr 1951 die Zahl der sog. „Tourists“-Starter deutlich zunahm und kein Profirennen mehr stattfand.
Alle 4 Jahre wird ein Vorort von Paris zum Radsportmekka (2019: Rambouillet) und es stehen mehrere tausend Radlerinnen und Radler (2019: 6800!) an der Startlinie. Die Strecke führt über kleinere Straßen (nicht abgesperrt) und durch viele schöne Orte (178 Gemeinden werden durchfahren). Der organisierende Club (Audax Club Parisien) ist Teil des Dachverband der Randonneure. Alle Brevets, die unter diesem Dach angeboten werden, sind letztlich Qualifikationen für Paris-Brest-Paris. Auch wenn nicht alle Brevetfahrer die Absicht haben bei Paris-Brest-Paris an den Start zu gehen.
Nach der Vorqualifikation im letzten Jahr (Voraussetzung für die Registrierung) musste ich heuer für die Qualifikation 4 Brevets (200, 300, 400 und 600 km) erfolgreich absolvieren.
Eine große Herausforderung ist heute das Strommanagement, da Strom für alle technischen Geräte, wie Handy, Navi, Licht und auch Musik/Radio oder Notebook gebraucht wird. Ich habe mich entschlossen autonom unterwegs zu sein. Dafür habe ich mir ein neues Laufrad mit Nabendynamo geleistet. Der produzierte Strom wird mittels einem Spannungs- und Stromstärkeregler in einer wasserdichten Power Bank (10.000 mAh) „zwischengespeichert“, die dann schlussendlich allen technischen Geräten zur Verfügung steht.
Die Stimmung bei der Veranstaltung war klasse! In allen Kontrollorten war quasi Volksfeststimmung, entlang der Strecke campierten Franzosen und winkten uns Radlern zu. Durchs Land zog sich eine Reihe von Radlern, die einen noch auf dem Hinweg, die anderen schon auf dem Weg zurück.
Ich hatte mich für den Start morgens um 5 Uhr am Montag, 19.8.2019 angemeldet. Obwohl es lediglich um die Bewältigung der vorgegebenen Strecke von 1.230 km in einer bestimmten Zeit (80 – 90 Stunden) geht, sahen es doch viele Teilnehmer als Rennen. Die Wettervorhersage war gut, das Tatsächliche hatte dann doch einige Höhen und Tiefen, so hat es dann doch 3 Stunden ordentlich geregnet und die Temperaturen fielen in der Nacht auf 4 Grad. Ich war mit meinem Freund und Clubkollegen Gernot die komplette Distanz gemeinsam unsupportet unterwegs. Unsere Räder inkl. Gepäck hatten 14 und 18 kg. Wir mussten unsere erhaltene Karte an 15 Kontrollstellen stempeln lassen, dort gab es auch jedesmal die Möglichkeit der Nahrungsaufnahme. Aufgrund der vielen Teilnehmer musste man aber sehr lang Schlange stehen um zu einem Essen zu kommen. Wir haben uns nach ca. 1/3 der Strecke entschlossen die Lokalitäten (Bäckereien, Brasserien,…) außerhalb bzw. zwischen den Kontrollstellen zum Essen zu nützen. Dadurch haben wir auch weniger Zeit ohne Radfahren verloren. Gernot hatte ein Problem mit seiner Lichthalterung, ich habe mir nach ca. 150 km die Kniekehle überdehnt, sodass ich schon das Schlimmste (frühzeitige Aufgabe) befürchtet habe. Nach dem Verstellen der Sattelrohrstange jedoch ist das Problem „blitzartig“ (nach ca. 350 km) wieder verschwunden. Wir sind von Anfang an ein gleichmässiges Tempo gefahren, daher sind wir auch die letzten 12 Stunden (310 km) noch ähnlich schnell wie am Anfang gefahren. Insgesamt haben wir die Strecke Paris Brest Paris in einer Zeit von 64 Stunden und 27 Minuten brutto und in 48 Stunden 34 Minuten netto absolviert. Wir haben uns in den 64 Stunden 2 mal 1,5 Stunden Schlaf gegönnt. Insgesamt waren 11.700 HM zu absolvieren.
Wir haben uns die Zeit genommen mit Franzosen zu plaudern, die uns gerne mit Cafe, Tee, Cola, Wasser, Keckse, Kucken, Crepes,…. versorgt haben. Dies ist das besondere an PBP, dass man sich die Zeit nimmt auch das Rundum wahr- und kennenzulernen. Man darf dem Veranstalter gratulieren, eine wirklich gut organisierte und durchdachte Radfernfahrt. Wir sind sehr glücklich und froh mit der erfolgreichen Absolvierung unsers Radevents. Wir können sitzfesten Radlnern diese Tour nur wärmstens empfehlen.
(Robert Janisch)
Rennrad